Verkehrslärm belastet über 1000 Markdorfer

Grobkonzept für Lärmaktionsplan mündet nun in Entwurf – Erneute Offenlag

Markdorf / iw Lärm macht krank, mindert das Wohlbefinden und drückt die Immobilienpreise. Wie bereits zuvor in den Ortschaftsräten (die SZ berichtete ausführlich), wurde gestern Abend im Gemeinderat ein Grobkonzept vorgestellt, das nun in die Erarbeitung eines Planentwurfs für den Lärmaktionsplan mündet. „Dass es notwendig ist, den Lärm in Markdorf zu reduzieren, darüber sind wir uns alle einig“, brachte es Wolfgang Wahl von der RappTrans auf den Punkt.

Im Vordergrund stehe dabei die B33 mit vielen betroffenen Anwohnern, dicht gefolgt von den Landesstraßen nach Bermatingen und Kluftern sowie der Kreisstraße nach Riedheim. „Wir haben hier deutlich mehr als 1000 Einwohner, die einer hohen bis sehr hohen Belastung ausgesetzt sind“, so Wahl, der zusammen mit Felix Hornfischer erste Ergebnisse präsentierte. Auch im Vergleich zu anderen Städten ähnlicher Größe sei dies eine gewaltige Größenordnung. Die allerhöchste Belastung finde sich in der Stadtmitte wieder, bedingt durch hohe Einwohnerdichte plus hohes Verkehrsaufkommen. Als mögliche Maßnahmen würde sich entlang der B33 in Stadt und Ortsteilen lärmoptimierter Asphalt anbieten sowie in Höhe Wirrensegel und Stadel eine Temporeduzierung auf 70 Stundenkilometer. Ansonsten könnte in den Ortsdurchfahrten eine Reduzierung auf 30 Stundenkilometer anstehen, so Wahl. Diese Absenkung bringe immerhin eine Reduzierung von zweieinhalb Dezibel. Diese Vorschläge würden nun vergleichend untersucht und abgewägt, wobei mit in die Kartierung auch die Ausweichstrecken Ensisheimer- und Bernhardstraße sowie die K7782 in Ittendorf aufgenommen werden. Dann erfolgt eine erneute Offenlage. Wie berichtet gab es bei der ersten Offenlegung insgesamt 101 Stellungnahmen. Allein die Stellungnahme der Interessengemeinschaft Verkehrsplanung Ittendorf trägt 185 Unterschriften. Der Fragebogen des BUND Markdorf wurde 90 Mal eingereicht.

„Klar: An der Südumfahrung führt kein Weg vorbei“, sagte Bernd Gerber angesichts der hohen Belastungszahlen. Aber mit der Umsetzung des Lärmaktionsplanes, der bis Ende des Jahres stehen soll, sei ein erster Schritt auf dem richtigen Weg getan. Immer in Abstimmung mit umliegenden Städten und Gemeinden. Gerber: „Was bringt es uns, wenn wir den Verkehr nur verlagern?“ Es sei sicher sinnvoll, auch mit Blick auf Genehmigungsanträge an die Straßenverkehrsbehörden, wenn man nachweisen könne, dass man sich in der Raumschaft vernetzt habe.

Uwe Achilles (SPD) und Brigitta Ehinger (Umweltgruppe) regten an, dass der Gemeinderat als Sofortmaßnahme stationäre Blitzer für ein Einhalten der Geschwindigkeit und damit eine Deckelung der Lärmemissionen einrichten soll. Achilles schlug drei Radaranlagen auf der Ravensburger Straße zwischen Ampel und Kreisverkehr vor. Die Kosten dafür, die die Stadt Markdorf tragen müsste, sollen nachträglich in den Haushalt eingestellt werden. Dietmar Bitzenhofer wollte zusätzlich auch den Schießstattweg kartiert haben.

(Erschienen: 24.04.2013 09:55)