Lärmschutzwand wird von Stadt nicht gewünscht

BUND-Fragebogen zum Lärmaktionsplan zeigt Wünsche der Markdorfer auf

Von Christian Gerards

Markdorf Bei der Vorstellung des Lärmaktionsplans für die Markdorfer Ortsteile Ittendorf und Riedheim (wir berichteten aktuell) ist auch die Auswertung der Fragebögen, die der BUND im Rahmen der ersten Auslegungsfrist aufgelegt hat, vorgestellt worden. Dabei ging es um die Frage, welche Geschwindigkeit zukünftig in den Ortsdurchfahrten herrschen soll und welche Maßnahmen ergriffen werden sollten. Immerhin 90 Fragebögen wurden im Rathaus im Rahmen der ersten Auslegung eingereicht.

Demnach kristallisierte sich eine Präferenz für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer in der Stunde tags und nachts heraus. Immerhin 52 Prozent sprachen sich für diese Variante aus. Elf Prozent präferierten eine Tempoverlangsamung auf 30 Kilometer in der Stunde in der Zeit von 22 bis 6 Uhr, tagsüber sollte 50 Kilometer in der Stunde gelten. Tempo 40 (tags und nachts) ist für 16 Prozent vorstellbar, nur in der Nacht für drei Prozent. Immerhin 18 Prozent wünschten, dass es bei 50 Kilometern in der Stunde bleibt.

Doch: „Nachts wird gerast was das Zeug hält“, urteilte Wolfgang Wahl von Trans Rapp, der das Grobkonzept in den Sitzungen der Ortschaftsräten Ittendorf und Riedheim am Montagabend vorstellte. Daher müssten auch immer wieder Verkehrskontrollen durchgeführt werden, damit sich die Autofahrer auch an die vorgegebene Geschwindigkeit hielten. Sie würden vielfach schon beschleunigen, sobald das Ortsausgangsschild nur in Sicht käme. Dieses forderten auch mehrere Zuhörer in den beiden Ortschaftsräten ein.

Lärmschutzwand ist von der Stadt nicht gewünscht

Wahl brachte mehrere mögliche Maßnahmen ins Gespräch, die zur Lärmreduzierung in Ittendorf, Leimbach und Hepbach umgesetzt werden könnten. Diese reichten von einem lärmoptimierenden Asphalt bis hin zu verschiedenen Geschwindigkeitsbegrenzungen. Eine Lärmschutzwand sei hingegen von Seiten der Stadt nicht gewünscht, hätte auch laut Rechtsanwalt Felix Hornfischer von W2K Freiburg ein Planfeststellungsverfahren zur Folge. „Man muss die Kosten-Nutzen-Wirkung im Auge behalten“, sagte Wahl.

Bei der Auswertung der BUND-Fragebögen zeigte sich, dass immerhin 53 Prozent für die Prüfung von Lärmschutzwänden sind. Die übergroße Mehrheit der Teilnehmer sprach sich für die Reduzierung des Straßenlärms (86 Prozent) aus. 82 Prozent wünschten sich eine Geschwindigkeitsreduzierung auf der Bundesstraße 33 und der Landesstraße 205 und 74 Prozent effektive Kontrollen des Tempolimits.

Die Geschwindigkeitsbegrenzung könne laut Wahl nach der Verabschiedung des Lärmaktionsplans durch den Gemeinderat recht schnell kommen. „In Hagnau hat es bis zum Tempo 30 nur wenige Monate gedauert“, berichtete Wahl. Allerdings seien dafür die jeweiligen staatlichen Fachbehörden zuständig. Bei den Bundes- und Landesstraßen wäre das etwa das Verkehrs- und Schifffahrtsamt des Landratsamts Bodenseekreis.

Für das Aufbringen von lärmreduzierenden Flüsterasphalt sprachen sich 52 Prozent aus. Das sei laut Wahl allerdings erst dann sinnvoll, wenn der bestehende Asphalt in die Jahre gekommen sei und eh ausgetauscht werden müsste. Daher sein eine solche Maßnahme eher als langfristig anzusehen: „Kurzfristig hilft nur das Schilderaufstellen“, betonte Wahl.

(Erschienen: 16.04.2013 17:10)