Der Lärmaktionsplan für Markdorf nimmt Konturen an

Verkehrsplaner stellen Grobkonzept in den Ortschaftsräten Ittendorf und Riedheim vor

 

 

Von Christian Gerards

Markdorf Der Lärmaktionsplan der Stadt Markdorf ist am Montagabend in den Ortschaftsräten Ittendorf und Riedheim vorgestellt worden. Wolfgang Wahl von Trans Rapp und Felix Hornfischer von W2K Freiburg erläuterten in beiden Gremien den Stand bei der Erstellung des Lärmaktionsplans. Dabei wurde deutlich, dass in der Gemeinderatssitzung am 23. April nicht über den Plan abgestimmt werden kann.

„Wir stehen noch nicht am Ende“, sagte Wahl. Er gehe davon aus, dass das Ende des Verfahrens für Spätherbst anvisiert werden kann. Damit kann der Lärmaktionsplan, nicht wie vom Land vorgegeben, zum 18. Juli fertiggestellt werden. „Das bleibt folgenlos, soweit sich die Städte und Gemeinden bereits im Prozess befinden“, sagte Wahl.

Bisher seien drei Schritte erledigt: die Kartierung und Betroffenheitsanalyse, die Erarbeitung des Grobkonzepts sowie die erste Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit. Nun gehe es darum, einen Planentwurf zu erarbeiten. Analysiert worden seien die B 33, die L 205 Richtung Bermatingen, die L 207 Richtung Kluftern sowie die K7742 in Riedheim. Der Ortschaftsrat Ittendorf wünschte sich zudem, dass auch die Kippenhauser und die Ahauser Straße kartiert werden.

 

101 Stellungnahmen

Im Rahmen der ersten Offenlegung gab es insgesamt 101 Stellungnahmen. Allein die Stellungnahme der Interessengemeinschaft Verkehrsplanung Ittendorf trägt 185 Unterschriften. Der Fragebogen, den der BUND Markdorf zum Lärmaktionsplan erstellt hatte, wurde 90 Mal eingereicht. „Nicht alle Stellungnahmen, die inhaltlich wichtige Belange ansprechen, etwa die Verkehrssicherheit, können auch im Lärmaktionsplan Berücksichtigung finden“, sagte Hornfischer. Wahl betonte, dass er eine so hohe Beteiligung der Bevölkerung noch nicht erlebt habe. Das zeige, wie stark die Menschen in Markdorf von Lärmbelästigung betroffen seien.

Mögliche Maßnahmen für den Stadtteil Ittendorf sei Tempo 70 auf der B 33 auf Höhe Wirrensegel. Auch die Verlegung des Ortseingangsschildes von Ittendorf nach Osten wäre im Rahmen der rechtlichen Zulässigkeit überlegbar. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Durchfahrtsstraße auf Tempo 30 oder 40 sowie ein lärmoptimierender Asphalt seien Schritte, um die Lärmbelästigung der Bevölkerung zu reduzieren. Wahl tendierte zu Tempo 30 in der Zeit von 22 bis 6 Uhr.

In Hepbach und Leimbach ist ebenfalls eine Reduzierung des Tempos auf 30 oder 40 Kilometer in der Stunde als Maßnahme denkbar. Auf Höhe von Stadel könnte die Geschwindigkeit auf 70 Kilometer in der Stunde reduziert werden, zwischen Leimbach und Hepbach auf 50 Kilometer in der Stunde. Aufgrund der nur geringen Lärmbelastung an der K 7742 ist in Riedheim kein Lärmaktionsplan notwendig.

Die Reaktionen

Ittendorfs Ortsvorsteher Thomas Geßler zeigte sich „fast begeistert“. Die möglichen Vorschläge stellten das dar, was seit Jahren in Ittendorf gefordert würde. Allerdings zeigte er sich erschrocken darüber, dass der Lärmaktionsplan noch nicht so weit sei, wie er gedacht habe.

Riedheims Ortsvorsteher Hubert Roth betonte, dass die Priorität in der Entlastung der Bevölkerung liege. „Das hört sich gut an. Die Verhältnismäßigkeit stimmt“, sagte Ortsrätin Esther Crepinsek. Wahl schränkte jedoch ein, dass nicht alle aufgezeigten Lösungen auch umgesetzt werden könnten.

(Erschienen: 15.04.2013 22:15)