Arbeitskreis
Infrastruktur der Landtagsfraktion diskutiert mit Bürgermeistern über wichtige
Projekte
In Sachen Verkehrspolitik
hat die CDU die Grünen als Hauptgegner ausgemacht, während man mit der SPD
Gemeinsamkeiten findet, etwa bei der Befürwortung von Stuttgart 21. „Den Grünen
geht es darum, Autofahren teurer zu machen und zu verhindern“, meint Köberle. Seine Regierung wäre „gesteinigt worden“, wenn sie
bereitstehende Mittel des Bundes für neue Straßen nicht abrufen würde. „Aber
genau das tut die grün-rote Landesregierung.“ Es sei eine „verkehrte Welt“,
dass der Bund „entgegen dem Willen des Landes“ in diesem Jahr mit dem Bau der
B30 Süd beginnen würde.
Befürchtungen hegten die
Bürgermeister und Vertreter der Landratsämter zur künftigen wissenschaftlichen
Bewertung für neue Straßenbauten, die zum Beispiel die Verkehrsfrequenz stärker
berücksichtigen. Und da habe der ländliche Raum logischerweise Nachteile
gegenüber den Ballungsräumen und Metropolen. Der Ravensburger Landrat Kurt Widmaier und der Erste Bürgermeister der Stadt
Friedrichshafen, Stefan Köhler, betonten, wie wichtig in der Vergangenheit der
Konsens in der Region gewesen sei, zunächst die B30 Süd und die B31 zu
verwirklichen. Solche Erwägungen und regionale Schulterschlüsse würden in
Zukunft keine Rolle mehr spielen, fürchtet Ulrich Müller, Abgeordneter für den
Bodenseekreis und von 1998 bis 2004 Landesverkehrsminister.
„Wir haben die Sorge, dass der ländliche Raum so noch mehr ins Hintertreffen
gerät“, meinte auch der Erste Landesbeamte des Kreises Sigmaringen, Rolf
Vögtle.
Die anwesenden
Bürgermeister nutzten die Chancen, die Dringlichkeit ihrer Projekte zu
verdeutlichen, höchst unterschiedlich. Andreas Schmid (Meckenbeuren) äußerte
die Befürchtung, dass der letzte Lückenschluss der B30 (zwischen Untereschach und Friedrichshafen) durch das erneute
Infragestellen der Trasse stark gefährdet werde. „Unsere Bürger haben Angst,
dass nur die Großen berücksichtigt werden.“ Oliver Spieß (Fronreute) war froh,
dass die Ortsumfahrungen der B32 in seiner Gemeinde immerhin auf der Wunschliste
des Landes stehen würden, obschon die B32 in der Region ein wenig „das Stiefmütterlein“ sei und immer erst hinter den wichtigen
Projekten B30 und B31 komme. Helmut Grieb (Berg)
plädierte dafür, den Ravensburger Molldietetunnel
nicht zu vergessen. Und Dieter Krattenmacher
(Kißlegg) warb sehr intensiv für die Sicherung von Bahnübergängen entlang der
Allgäubahn, die demnächst elektrifiziert werden soll.
(Erschienen: 09.04.2013
15:45)