„Die B 31 war, ist und bleibt das Thema“
CDU-Bundestagsabgeordneter Lothar Riebsamen
im Jahresabschlussgespräch
Das parteienübergreifende Bündnis
Pro B 31 kündigte bereits an, künftiger noch lauter und forscher den Bau der Häfler Umgehung zu fordern. Wird auch Lothar Riebsamen seine Arbeitsweise ändern, sprich aggressiver zu
Werke gehen? „Aggressiver, als es die letzten 14 Tage vor Weihnachten war, geht
es nicht mehr“, stellt der CDU-Abgeordnete klar und warnt davor, zu überdrehen.
Er werde zunächst „wieder so arbeiten wie zuvor, nämlich sachlich – und wenn’s
nötig wird, auch wieder aggressiver. Wie ein Berserker jede Woche im
Verkehrsministerium herumrennen bringt’s nämlich
nicht.“ Es gelte, zu beobachten, wie sich die Diskussion im
Bundesverkehrsministerium entwickelt und „permanent bei Ramsauer im Ohr zu
sein, sollte sich etwas tun“.
„Es geht sehr wohl voran“
Das andere große Infrastrukturthema
in der Region ist die Elektrifizierung der Südbahn. Der Eindruck, dass dieses
Projekt immer teurer wird, aber nichts vorangeht, trügt laut Riebsamen. Er betont aber, dass es für ihn nicht
nachvollziehbar sei, dass die Bahn die Kostensteigerung von einstmals 140 auf
nunmehr 220 Millionen mit der schwierigen Bodenbeschaffenheit begründet. „Das
kann ja nur ein Scherz sein“, findet Riebsamen.
Dennoch: „Es geht sehr wohl voran. Wir sind im Zeitplan. Das
Planfeststellungsverfahren ist eingeleitet und wir erwarten – wenn nichts
Außergewöhnliches passiert – die Planfeststellung Ende 2013.“ 2014 könnten –
wie immer gesagt worden sei – die ersten Masten aufgerichtet werden. Verzögern
werde sich aufgrund der Kostenexplosion allerdings die Fertigstellung. Vor 2018
wird – wenn man den Gelehrten glauben darf – wohl kein elektrisches Zügle
zwischen Ulm und Lindau fahren.
Neben B 31 und Südbahn sorgte auch
die Windkraft für Gesprächsstoff im Wahlkreis. Lothar Riebsamen
spricht sich dafür aus, zunächst einmal die grundlastfähigen Off-Shore-Windparks in der Nordsee beziehungsweise die
Leitungen in den Süden zu bauen. „Wir brauchen auch dezentrale Anlagen“, sagt
der CDU-Mann. Er empfiehlt aber, erst einmal die Anlagen zu bauen, die
unumstritten sind.
Mit großer Spannung schauen
natürlich alle Abgeordneten auch auf die Bundestagwahl im September 2013.
Klappt das nochmal mit Schwarz-Gelb im Bund? Riebsamen ist optimistisch. Er sieht die FDP in einem
leichten Aufwärtstrend, der auch durch jüngste Umfragen bestätigt werde. Wenn
man die 40 Prozent der CDU und die fünf der FDP zusammenrechne und davon
ausgehe, dass die Piratenpartei nicht ins Parlament kommt, könne man auch mit
unter 50 Prozent eine Mehrheit stellen“, so Riebsamen.
„Deshalb gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass es auch im Herbst wieder reichen
wird für eine Fortsetzung dieser Koalition.“
(Erschienen: 02.01.2013 10:00)