Freistaat schlägt Ausbau der B 31 vor

Bürger können sich noch bis Freitag an der Planung des neuen Bundesverkehrswegeplans beteiligen

Von Dirk Augustin

Lindau Fast still und heimlich schlägt der Freistaat vor, die B 31 zwischen Autobahn und Landesgrenze auszubauen.

Das geht aus einer Vorschlagsliste von Autobahnen und Bundesstraßen vor, bei denen das Innenministerium einen Ausbau für sinnvoll hält. Während diese Liste andernorts heiß diskutiert wird und Verantwortliche erheblichen Druck machen, damit ihre Projekte zum Tragen kommen, passiert in Lindau bisher nichts.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann verspricht einen neuen Weg: Die Bürger sollen bei der Straßenplanung mitreden. Es geht dabei um den sogenannten Bundesverkehrswegeplan, in dem die Bundesregierung alle größeren Neubau- oder Ausbauprojekte von Autobahnen und Bundesstraßen zusammenfasst. Der geltende Plan läuft 2015 aus, so dass derzeit das Verfahren für den neuen läuft.

Dabei hat der Bund zunächst die Länder aufgefordert, die aus ihrer Sicht vordringlichen Projekte zu melden. Aus der Wunschliste will Berlin dann das zusammenfassen, was in den kommenden zehn Jahren die zuständigen Ministerien und Baubehörden umsetzen sollen.

Frist läuft am Freitag ab

Während früher die Behörden des Freistaats – manchmal auch auf Druck örtlicher Politiker – eine Liste zusammengestellt haben, darf diesmal in Bayern jeder mitreden. Den Plan hat das Innenministerium auf seiner Internetseite veröffentlicht. Und bis Freitag darf jeder Bürger mit Wohnsitz in Bayern seine Meinung dazu sagen: Sollen Projekte wieder gestrichen werden, oder sollen neue Projekte aufgenommen werden?

In den meisten Fällen enthält die bayerische Liste solche Projekte, die schon im noch geltenden Bundesverkehrswegeplan standen, die aber aus Geldmangel noch nicht gebaut wurden. Anders ist es bei der B31 zwischen Sigmarszell und Kressbronn, deren Ausbau zwar in den 90er Jahren mal als Fernziel in solchen Plänen enthalten war, die aber später wieder herausgefallen ist.

Nun startet der Freistaat einen neuen Anlauf. Gemäß Plan ist ein Ausbau der Strecke von zwei auf vier Spuren geplant. Wobei Thomas Hanrieder vom Staatlichen Bauamt Kempten das bestenfalls für ein Fernziel hält. Denn aus politischen Gründen und weil immer noch nicht genug Geld da ist für all die Fernstraßen, die in ganz Deutschland dringend nötig wären, ist Hanrieders Nahziel der Bau von Überholspuren, so dass Autofahrer wechselweise in beiden Richtungen überholen können.

Ausbauplanung liegt derzeit auf Eis

Seit Jahren diskutieren Politiker und Fachleute in Bayern und Baden-Württemberg, dass man die unfallträchtige Strecke zwischen Lindau und Kressbronn durch einen solchen Ausbau entschärfen können. Verschiedentlich wurden dafür schon Vorplanungen erstellt. Doch das Staatliche Bauamt Kempten stoppte den Bau dann, weil klar war, dass dafür auf absehbare Zeit kein Geld da sein wird.

Das könnte sich jetzt ändern. Doch Lindau muss aufpassen, denn in anderen Regionen haben Politik und Wirtschaft Kampagnen gestartet, um möglichst breite Unterstützung für solche Ausbaupläne zu mobilisieren. Das gilt zum Beispiel für das Allgäu, wo es um den Ausbau der B12 zwischen Kempten und Buchloe geht. Dabei ist die Verkehrsbelastung auf der B31 bei Lindau weitaus höher. Während bei der Straßenverkehrszählung 2010 zwischen Kressbronn und Lindau deutlich mehr als 19.000 Autos am Tag gezählt wurden, waren es auf der B12 in weiten Teil nur rund 15.000 Fahrzeuge, lediglich im Bereich Jengen-Buchloe sind täglich mehr als 17.000 Autos unterwegs. Unbestritten ist, dass es sich bei beiden Straßen um Unfallschwerpunkte handelt.

Politik hat das Thema bisher nicht entdeckt

Während also im Allgäu die Bürger mobilisiert sind, um sich für ihre Belange einzusetzen, fehlt derlei bisher im Raum Lindau. Lediglich im Gemienderat Wasserburg kommt das Thema morgen zur Sprache, nachdem die Fraktion der ULW das beantragt hatte. In Lindau steht das Thema weder beim Bauausschuss morgen, noch im Stadtrat am Donnerstag auf der Tagesordnung, und auch der Kreistag und seine Ausschüsse haben sich mit der B31 nicht befasst.

Wenn Autofahrer aus Lindau sich für den Ausbau der B 31 einsetzen wollen, können sie das noch bis zum kommenden Freitag, 14. Dezember, machen. Sie müssen ihre Stellungnahme per Post an die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren, Franz-Josef-Strauß-Ring 4, 80539 München richten oder eine E-Mail senden an

bvwp2015@stmi.bayern.de

Hier gibt es mehr Informationen

Das Innenminsterium hat zahlreiche Informationen zum Thema Bundesverkehrswegeplan ins Internet gestellt. Am besten findet man das auf der Seite

www.stmi.bayern.de

Dann muss man sich weiterklicken und findet unter anderem eine Liste und eine Karte, auf der alle vorgeschlagenen Neubau- und Ausbaustrecken verzeichnet sind.

Da sieht man übrigens auch, dass im Zuge der B32 Umgehungsstraßen für Opfenbach und Auers/Riedhirsch in Planung sind.

Wer sich für Verkehrsbelastung der überregionalen Straßen interessiert, der sollte sich unter anderem die Zahlen der Straßenverkehrszählung 2010 anschauen, die man ebenfalls im Internet findet unter der Adresse

www.baysis.bayern.de

Dann muss man sich weiterklicken zu Verkehrsdaten und schaut am besten unter „Kennwerte und Karten“ im Bereich des Staatlichen Bauamts Kempten-Süd.

(Erschienen: 09.12.2012 12:50)