LESERMEINUNG

Politisches Kalkül

 

Zur Straßenplanung im Bodenseekreis:

 

Es nimmt kein Ende mit dem Gezänk vermeintlich Unschuldiger oder Schuldiger an dem Verkehrsplanungschaos im Bodenseeraum. Sicher ist nur, dass die abgewählten langjährig herrschenden Parteien dieses Chaos angerichtet haben und jetzt alle Schuld weit von sich weisen. Diese Herrschaften verkünden nach wie vor die grundfalschen Maximen des P 7.5. Dieser unsäglich dumme P 7.5 basiert nur auf politischem Kalkül und unmäßigen Wunschträumen ambitionierter Seegemeinden-Bürgermeister und nicht etwa auf verkehrstechnischer Vernunft.

Dabei lag schon vor der Entstehung des P 7.5 die optimale Verkehrsplanung für den Bodenseeraum vor. Das Regierungspräsidium Tübingen hatte in einem lichten Moment das hervorragend gute freie Verkehrsplanungsbüro Bender & Stahl damit beauftragt. Zur Sicherung und Schonung des sensiblen und in jeder Hinsicht wertvollen Seeuferbereichs soll dort keine durchgehende, autobahnähnliche Ost-West­Trasse entstehen. Am See nur der allernotwendigste Ausbau des vorhandenen Verkehrsnetzes - kleinere Neubauteile nur in Notfällen.

Diesem einzig richtigen Verkehrskonzept stand die Gier, Inkompetenz und Überheblichkeit maßgebender Politiker .und See­Bürgermeister entgegen. Das Regierungspräsidium plante mit seinen eigenen, weisungsabhängigen Verkehrsplanem auf Basis falscher, überhöhter Verkehrsprognosen den die Bodenseelandschaft zerstörenden und praktisch nicht zu realisierenden P 7.5 selbst.

Statt der zwei beziehungsweise drei notwendigen Ost-West-Spuren durchschneiden beim P 7.5 nun zusammen mit dem vorhandenen Netz insgesamt zwölf Spuren die schöne Bodenseelandschaft. Auch den inzwischen Macht haltenden Grün-Roten gelingt es offensichtlich nicht, diesen Schaden stiftenden Planungsunsinn zu verhindern. Sie arbeiten aber daran. Erfreulicherweise gibt es in den politischen Entscheidungsgremien einzelne Stimmen, die Vernunft und das Überdenken des P 7.5 einfordern.

Es ist leider zu befürchten, dass diese in den Fraktionen von den unbelehrbaren "Oberen" niedergebügelt werden. So, wie auch Landrat Wölfle meint, trotz Entscheidung zum "Runden Tisch" in Sachen Zubringer zur B 31-neu/bahnparallele K 7743-neu des P 7.5, immer noch Pro Kluftern schlecht reden zu müssen. Mit den Fischbachern jammert Herr Wölfte (zu Recht) über die auf der B 31-alt derzeit 22 000 bis 26 000 Kfz/Tag!

 

Rudolf Moser, Markdorf