Zuviel Verkehr auf den Straßen im Bodenseekreis

Bodenseekreis -  Das Gremium verschiebt die Entscheidung über eine weitere Resolution zum Straßenbau im Bodenseekreis. Einig wurden sich die Mitglieder des Kreistags hingegen bei der Fortschreibung des mittelfristigen Kreisstraßenausbauprogramms.

Eigentlich sollte im Kreistag gestern eine weitere Resolution zum Straßenbau im Bodenseekreis verabschiedet werden, doch das Gremium hat die Entscheidung auf die kommende Sitzung vertagt. „Es geht bei der Resolution darum, Forderungen an Bund und Länder zusammenzustellen“, sagte Landrat Lothar Wölfle gestern in der Sitzung des Gremiums. Allerdings habe er vor der Sitzung mitbekommen, dass einige Kreistagsmitglieder Schwierigkeiten damit hätten, dem Beschlussvorschlag so zuzustimmen. Dies bestätigte Norbert Zeller (SPD): „In der Resolution ist alles wie ein Gemischtwarenladen zusammengepackt worden.“ Innerhalb der Fraktionen müsse man sich noch einmal Gedanken über die Strukturierung der Resolution und einzelne Formulierungen Gedanken machen.

Einig wurde sich das Gremium hingegen bei der Fortschreibung des mittelfristigen Kreisstraßenausbauprogramms. Bei sechs Enthaltungen und einer Gegenstimme sprach sich der Kreistag mehrheitlich für das Programm aus. Tobias Gähr, Leiter des Straßenbauamts, betonte: „Das Programm wurde in zwei Teile strukturiert.“ In Teil eins gehe es um Neubaumaßnahmen wie die Südumfahrung Kehlen, die Umfahrungen Kluftern oder Markdorf. Bei einem Gesamtvolumen von rund 85 Millionen Euro für 24 Maßnahmen entfallen rund 72 Millionen Euro auf diese Neubaumaßnahmen. Teil zwei beinhalte einfache Ausbaumaßnahmen. „Allerdings wird die Landesförderung dabei wesentlich geringer ausfallen als in den vorangegangenen Jahren.

 

Bisher lag die Maximalförderung bei 65 Prozent, künftig wird es nur noch eine Festbetragsförderung von 50 Prozent der anrechenbaren Kosten geben“, betonte Gähr.

CDU-Fraktionssprecher Dieter Hornung dazu: „Es ist inakzeptabel, dass von der Landesregierung hier so drastische Kürzungen vorgenommen werden. Das hat Auswirkungen auf unsere Projekte und belastet insbesondere den ländlichen Raum.“ Damit würde man einige Vorhaben im Kreis um Jahre zurückwerfen. Josef Büchelmeier (SPD) betonte, dass die vorgenommene Priorisierung der Projekte nachvollziehbar sei. Den Straßenbau müsse man in einem vernünftigen Maß betreiben. Und Hans-Peter Wetzel (FDP) sagte: Straßen seien entscheidend, um den Wohlstand in der Region zu erhalten.

Die Anmeldung von Straßenbauprojekten in Baden-Württemberg für den Bundesverkehrswegeplan 2015 wurde dem Gremium zur Kenntnis vorgelegt. Die Mitglieder des Kreistags einigte sich darauf, dass die Maßnahmenliste um folgende Punkte ergänzt werden soll. Drei Maßnahmen, die planerisch schon so weit fortgeschritten sind, dass die Chance auf eine Förderung besteht, sollen mit der Dringlichkeitsstufe „Vordringlicher Bedarf Plus“ versehen werden. Zudem wolle man an einem vierspurigen Ausbau der B 31 zwischen Friedrichshafen und der bayerischen Landesgrenze festhalten – ein dreispuriger Ausbau sei nur hilfsweise denkbar, wenn die Umsetzung der Baumaßnahme damit beschleunigt werden könne.

Heute Nachmittag wird die Landesregierung bei der Straßenbaukonferenz in Stuttgart Vertreter von Verbänden, Kreisen und Kommunen darüber informieren, welche Straßenbauprojekte in Baden-Württemberg aus Sicht des Verkehrsministeriums besonders dringlich sind und in welcher Reihenfolge diese für den Bundesverkehrswegeplan 2015 angemeldet werden. Auch Vertreter aus dem Bodenseekreis – darunter Landrat Lothar Wölfle und Friedrichshafens Erster Bürgermeister Stefan Köhler – werden an der Konferenz in Stuttgart teilnehmen
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