Friedrichshafen

B31-neu: Vorbereitende Bauarbeiten haben begonnen

In Schnetzenhausen haben die vorbereitenden Bauarbeiten zum Bau der B 31-neu begonnen. Bagger und Walzen sollen bis Ende des Jahres mit den Vorarbeiten fertig sein, dann kann im Sommer der Bach verlegt und die Bachmuscheln umgesiedelt werden

Noch sind die fehlenden 100 Millionen Euro vom Bund nicht zugesagt, doch trotzdem haben in Schnetzenhausen die Vorarbeiten zur Verlegung des Mühlbaches begonnen. Hier soll künftig die Trasse der B 31-neu zwischen Friedrichshafen und Immenstaad verlaufen. Und da die geplante Bundesstraße 480 Meter entlang des Mühlbaches laufen wird, muss dieser verlegt werden. Weiteres Hindernis ist die im Mühlbach lebende Bachmuschel (Unio crassus), die streng geschützt ist und daher umgesiedelt werden muss.

Nun haben die Bagger damit begonnen, im Bereich Mühlbach und Heiselochgraben Durchlässe zu bauen, Rohre, Leitungen und einen Wirtschaftsweg zu verlegen. Zudem müssen Kanalleitungen und Erdkabel verlegt werden. Die eigentliche Verlegung des Mühlbaches ist erst im Sommer 2014 vorgesehen, da Muschelexperten den im Baubereich lebenden Bestand an Bachmuscheln absammeln und in den oberstromigen Bereich des Baches umsiedeln müssen. Die Gesamtkosten betragen 1,5 Millionen Euro und wurden vom Bund zur Verfügung gestellt, zuständig für den Bau ist das Regierungspräsidium Tübingen.


Nachdem das Bundesverkehrsministerium im Februar einer Verlängerung des Tunnels Waggershausen auf 700 Metern zugestimmt hat, werden derzeit Unterlagen für ein ergänzendes Planfeststellungsverfahren erarbeitet. Das zuständige Regierungspräsidium beabsichtigt, noch in diesem Jahr den Antrag auf Einleitung des Verfahrens bei der Planfeststellungsbehörde zu stellen.

Bei ihrem Besuch bei der Eurobike hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Bezug auf die Forderung nach Millionen für die Umgehungsstraße sinngemäß gesagt: „Verlegt den Mühlbach und schaut, dass die Planfeststellung für den Waggershauser Tunnel in trockene Tücher kommt. Dann gibt es gute Chancen aus Berlin auch Geld zu bekommen.“ Doch der Planfeststellungsbeschluss für den Waggershauser Tunnel dürfte erst im Herbst 2014 vorliegen. Alle Beteiligten hoffen, dass die kommende Bundesregierung dann das nötige Geld bereitstellt.

Chronik zur Bundesstraße 31

• 1963: Bundesverkehrsminister Seebohm (CDU) verspricht die gesamte Umgehungsstraße „noch in diesem Jahrzehnt“ (vor 1970).
• 1994: Planfeststellungsbeschluss für 1996 angekündigt.
• Anfang 1999: Planfeststellungsbeschluss für 2001 angekündigt.
• Oktober 1999: Planfeststellungsbeschluss für 2003 angekündigt.
• November 2002: Das Planfeststellungsverfahren wird beantragt. Kosten bei rund 68,5 Millionen Euro.
• Mai/Juni 2003: Die erste Planauslegung erfolgt. Es gehen 1857 Einwendungen ein.
• Juni 2008: Der Planfeststellungsbeschluss wird erlassen.
• August 2008: Klagen gegen das Bauvorhaben werden beim Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim eingereicht.
• 20. Mai 2010: Eine Revision gegen das Urteil des VGH zur B 31 Friedrichshafen wird zugelassen. Der Planfeststellungsbeschluss des Regierungspräsidiums wird rechtskräftig.
• 31. Januar 2013: Das Bundesverkehrsministerium hat den so genannten Gesehensvermerk für die zweite Kostenfortschreibung zum Waggershauser Tunnel erteilt und 1,5 Millionen Euro in diesem Jahr für die Verlegung des Mühlbachs im Zuge des Ausbaus der B 31 zugesagt.