Friedrichshafen Mühlbachverlauf
wird für B 31-neu geändert
Friedrichshafen -
Im Vorgriff auf die späteren Bauarbeiten für die B 31-neu zwischen Immenstaad und Friedrichshafen-West müssen der Mühlbach
östlich von Friedrichshafen-Schnetzenhausen verlegt
und dort lebende, geschützte Bachmuscheln umgesiedelt werden. Die Arbeiten
beginnen am Montag, 19. August. Oberbürgermeister Andreas Brand wertet die
Maßnahme als "wichtiges und richtiges Zeichen des Bundes".
In Sachen B 31-neu tut sich etwas: Die Bauarbeiten für
die Verlegung des Mühlbachs beginnen nach Angaben des Regierungspräsidiums
Tübingen am kommenden Montag, 19. August. Mit der Änderung des Bachverlaufs
werden die Voraussetzungen für den späteren Bau der B 31-neu zwischen Immenstaad und Friedrichshafen-West/Bauabschnitt II B
geschaffen, heißt es in einer Mitteilung des Regierungspräsidiums.
Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand wertet den Beginn der
Bauarbeiten als positives Signal: „Es ist ein erster Schritt und ein wichtiges
und richtiges Zeichen des Bundes, jetzt damit zu beginnen, den Mühlbach bei Schnetzenhausen zu verlegen.“ Jetzt müsse allerdings noch
das klare Bekenntnis kommen: „Jawohl, jetzt ist die B 31-neu an der Reihe, so
dass es mit dem Neubau Schlag auf Schlag weitergehen kann.“ Dafür müsse der
Bund unverzüglich das Geld bereitstellen.
Die Verlegung eines Teilabschnitts des Mühlbachs muss
nach Maßgabe des Planfeststellungsbeschlusses zur B 31-neu vorgezogen
realisiert werden, teilt das Regierungspräsidium mit. Der Abschnitt werde von
der künftigen Trasse der B 31-neu im Bereich der Anschlussstelle Schnetzenhausen auf einer Länge von rund 480 Metern in
Anspruch genommen. Die im Mühlbach lebende, europarechtlich streng geschützte
Bachmuschel müsse daher umgesiedelt werden. Ziel sei es, den neuen Bachlauf und
die Uferböschungen naturnah und unter besonderer Berücksichtigung der Lebensraumansprüche
der Bachmuschel zu gestalten. Dies geschehe unter Anleitung eines Teams von
Muschelexperten und Landschaftsplanern. Die Gestaltung des Baches erfolge unter
Verwendung von typischem Material, die Böschungen werden mit heimischem Saatgut
angesät. Der Charakter des Mühlbachs als Wiesenbach solle damit insgesamt
erhalten bleiben.
„Die Baumaßnahmen beginnen am kommenden Montag“, sagt Oliver Knörr,
Pressereferent des Regierungspräsidiums. Zunächst müssten Zäune aufgebaut und
Vorarbeiten geleistet werden. Bis im Herbst soll dann die Verlegung von
Kanalleitungen und Erdkabeln abgeschlossen sein. Im Zuge der Bachverlegung
würden auch die zwei vorgesehenen Durchlässe für den Mühlbach und eines
Zulaufes („Heiselochgraben“) gebaut, um einen
erneuten Eingriff in den neuen Bachabschnitt zu einem späteren Zeitpunkt zu
vermeiden. Voraussichtlich Ende des Jahres soll das neue Bachbett eingerichtet
sein. „Je nachdem wann der Wintereinbruch kommt“, so der Sprecher.
Der Anschluss des neuen Bachabschnitts an den Mühlbach
und die Stilllegung des alten Bachbetts erfolge im Sommer 2014. Vorher müssen
jedoch die Muschelexperten den im Baubereich lebenden Bachmuschelbestand
einsammeln und in einen Teil des bestehenden Mühlbachs außerhalb des Baufeldes
umsiedeln. „Die Umsetzung ist im Frühjahr 2014 geplant“, sagt Oliver Knörr. Die
Experten gehen davon aus, dass die Muscheln von dort aus den verlegten
Mühlbachabschnitt wieder eigenständig besiedeln werden, was einen Zeitraum von
mehreren Jahren benötigt. Im Rahmen eines zehnjährigen Monitorings soll der
Erfolg der Bachmuschelumsetzung untersucht und dokumentiert werden.
Die Fertigstellung der gesamten Maßnahmen ist nach Angaben des
Regierungspräsidiums Tübingen für Ende 2014 terminiert. Die Gesamtkosten für
die Mühlbachverlegung belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro und werden vom
Bund getragen. Die Zustimmung zum Baubeginn der B 31-neu durch den
Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung stehe allerdings noch
aus.