Markdorf - Die Markdorfer Bürger
fühlen sich von der Lärmbelästigung durch das enorme Verkehrsaufkommen gestört.
Sie fordern eine Begrenzung von 30 Stundenkilometern in der B 33-Ortsdurchfahrt.
12 Uhr am Mittag auf der
B-33-Ortsdurchfahrt: Eine nicht endende Fahrzeugkarawane kämpft sich bis zum
Ortsausgang der Gehrenbergstadt durch. Wegen dem
dadurch entstehenden Lärm, beschweren sich viele Anwohner und fordern Maßnahme
zur Minderung des Straßenlärms. Auch Umweltgruppe und SPD sprachen sich in den
Gemeinderatsitzungen für eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30
Stundenkilometer und schärfere Kontrollen durch Blitzer aus.
Birgit Spera, Inhaberin des Geschäfts „Schuh/time“,
hält diesen Schritt für mehr als nötig: „ Es ist dringend an der Zeit den
Menschen, die in dieser Straße wohnen, zu helfen“. Die 49-Jährige erwähnt
ärgerlich, dass es auf der B 33 nachts wie auf einer Rennbahn zugeht. Vor allem
Motorradfahrer würden mit hohen Geschwindigkeiten über den Asphalt preschen.
Sie fordert deshalb Tempo 30.
Doch nicht
jeder kann diese Meinung verstehen. Die Markdorferin berichtet, dass sie schon
sehr unfreundlich darauf hingewiesen wurde, dass sie hier nicht bleiben muss,
wenn sie mit der Lärmbelästigung nicht klar kommt. „Doch das kann ich nicht.
Meine Mutter hat hier als kleines Kind Federball auf der Straße gespielt. Wir
können nicht einfach so umziehen“, erzählt Spera.
Doch mit dem Start der Ferien fängt die lauteste Zeit erst an. Dieser Meinung
ist auch Ruth Florian. „Im Sommer ist es besonders unangenehm. Aber generell
ist das Verkehrsaufkommen auf der B 33 in letzter Zeit immer mehr gestiegen“,
so die 72-Jährige. Seit 23 Jahren wohnt sie schon im Haus mit der Nummer 31,
das direkt an der Kreuzung zur Zeppelinstraße steht. „ Daran gewöhnt habe ich
mich schon, aber der Lärm stört immer noch“, so die Markdorferin.
„Manchmal vibriert sogar meine Glasvitrine im Wohnzimmer, wenn ein Lkw
vorbeifährt“. Es ärgert sie sehr, dass sie morgens nicht das Fenster auflassen
kann. Ab 4 Uhr fährt der eine oder andere Lkw schon vorbei.
Die
Hausnachbarn von Ruth Florian, Domenico und Anna Palumbo, haben zu diesem Thema
Ähnliches zu berichten. „Es dröhnt hier schon sehr laut. Meine Tochter wohnt
ein Stock über uns und wacht manchmal ganz erschocken
auf, wenn ein großer Lkw angerollt kommt“, sagt die 50-jährige Mutter ernst.
Aufgebracht ist auch ihr Mann Domenico Palumbo: „Ich kann manchmal gar nicht
mehr aus meiner Ausfahrt fahren, weil die Autos so schnell sind und mich nicht
raus lassen“.
Eine Lösung sei die Tempobegrenzung auf 30 Stundenkilometer, da ist sich das
Ehepaar sicher. „Ein Blitzer muss allerdings her, damit das Tempo auch
eingehalten wird“, verlangt die Markdorferin. Leidgeprüft
ist auch Filomena Iannezzotto, die gerne draußen auf
ihrem Balkon sitzt und einen Kaffee trinkt. „Bei dem Lärm macht das aber kein
Spaß“, so die 40-Jährige.
Im Garten etwas mit den Sprösslingen zu unternehmen sei durch das Hupen und
Brummen nicht angenehm, berichtet die Mutter zweier Kinder. Dass die
Temporegulierung tatsächlich etwas nützt, bezweifelt Iannezzotto
allerdings. „Durch das Tempo 30 brauchen die Autos viel länger. Außerdem
wird es immer mehr Staus geben“. Sie ist deshalb nur für einen Lärmschutz
zwischen 6 und 22 Uhr. Außerdem wünscht sie sich immer noch, dass die
Südumfahrung doch noch einmal zum Thema und zur Lösung des Problems wird. „ Die
Hoffnung habe ich jedoch schon aufgegeben. Seit wir in Markdorf wohnen ist die
Umfahrung immer wieder zur Sprache gekommen. Passiert ist aber nie etwas“, so Iannezzotto.
Erst Anfang August in die Gehrenbergstadt gezogen ist
der 27-jährige Daniel Bensch. Ihn stören die Straßengeräusche bis jetzt noch
nicht. Das hat allerdings einen ganz bestimmten Grund. „Ich habe früher direkt
an der B 31 gewohnt und bin deshalb die ganzen Autos gewöhnt“, erklärt er. Viel
schlimmer sei für ihn das Läuten der Kirchenglocken, die ihn morgens aus dem
Schlaf reißen, sagt der Neu-Markdorfer schmunzelnd.