Markdorf -
Günther Boos' Zahlenspiele zur B-33-Ortsdurchfahrt:
Bei Tempo 30 würden die Verkehrsdichte und Lärmbelästigung auf der Strecke
zwischen Schloss und Chinarestaurant größer.
Günther
Boos ist ein alter Markdorfer
– und ein erfahrener Ingenieur im Ruhestand. Beides zusammen hat ihn dazu
veranlasst, sich Gedanken über die derzeit viel diskutierte Ortsdurchfahrt der
Bundesstraße 33 zu machen. Seine Zahlenspiele sind ernst zu nehmen und sie
bringen einige überraschende Ergebnisse. Beispielsweise ist Boos
zu der Erkenntnis gelangt, dass eine Temporeduzierung auf 30 Stundenkilometer
mehr Lärm nach sich zieht, und dass bei Tempo 30 die Tendenz zur Staubildung
größer ist als bei Tempo 50. Bereits in den vergangenen zwei
Gemeinderatssitzungen war die Kontrolle der Geschwindigkeit auf der B 33
Ortsdurchfahrt Thema eines Antrags von Umweltgruppe und SPD. Und Anwohner
fordern immer wieder Tempo 30, da sie der Auffassung sind, dann wäre die
Lärmbelastung geringer. Doch bislang hat die Stadt eine Entscheidung aufgrund
des bevorstehenden Lärmaktionsplanes auf die lange Bank geschoben.
Günther Boos, er wohnt im Kapellenweg, und hört die
Straße mit ihren rund 23 000 Fahrzeugen täglich, hat nun eine Rechnung
angestellt. Sie zeigt, wie sich die Reduzierung auf Tempo 30 auswirken würde.
Zur Vereinfachung geht der Maschinenbauingenieur davon aus, die Länge der
Personenwagen liege bei fünf und die der Lastwagen bei zehn Metern, die Kolonne
bestehe aus Personen- und Lastwagen, deren Geschwindigkeit sei konstant, die
Abstände entsprächen dem halben Tachoabstand und die Reverenzstrecke zwischen
Bischofschloss und China-Restaurant betrage einen Kilometer.
Alles andere ist nun
Algebra.
„Je langsamer die Geschwindigkeit der Autos, umso mehr befinden sich auf dem
Streckenabschnitt“, erklärt Boos. Sinke die
Geschwindigkeit von 50 auf 30, erhöhe sich die Verkehrsdichte, die maximal
mögliche Anzahl wachse von 32 auf 48. Unter Tempo 30 erhöhe sich die Zahl der
Autos drastisch. Und Boos hat errechnet, dass sich
bei mehr als 100 Kraftfahrzeugen Staus bilden können. „Bei sich berührenden
Stoßstangen würden theoretisch 166 Autos auf die Strecke passen“, legt der
Ingenieur dar. Er kommt nun zum Ergebnis, bei Tempo 30 befänden sich auf der
Strecke 48 Fahrzeuge, 16 mehr als bei Tempo 50. Diese benötigten je zwei
Minuten, also 48 Sekunden mehr als bei Tempo 50, seien also 40 Prozent länger
unterwegs. Im Vergleich zu Tempo 50 seien 33 Prozent mehr Autos 40 Prozent
länger unterwegs, hat Boos errechnet.
„Bei maximal möglichem Durchgangsverkehr wirkt sich die Temporeduzierung kaum
aus, zumal bei Tempo 30 wahrscheinlich mit kleinerem Gang gefahren wird, der eh
lauter sei“, betont Boos. Beachtliche Lärmquellen
seien jedoch der Straßenbelag. Und Reifen erzeugten mehr Lärm, wenn sie durch
Ladung und Tempo belastet würden.
Wachse die Verkehrsdichte auf mehr als 27 Autos in der Minute, dann gebe es
Staus, sobald die Geschwindigkeit kleiner als 50 km/h sei.