15.05.2013
Von KERSTIN
SCHWIER
Meckenbeuren -
Vertreter des Regierungspräsidiums Tübingen haben in der Humpishalle
in Meckenbeuren-Brochenzell über den Sachstand und
Planungen zum Weiterbau der B30-neu zwischen Friedrichshafen und Ravensburg-Süd
informiert. Noch ist nicht entschieden, ob es eine West- oder Osttrasse geben
wird.
Die kürzere Westvariante, die mitten durch den
Brochenzeller Wald führt? Oder doch lieber die
Osttrasse entlang der B 467, die von einem der Zuhörer als „Hängebauchvariante“
bezeichnet wurde? Wo die neue Trasse der B 30 zwischen Ravensburg-Süd und
Friedrichshafen läuft, das wurde am Montagabend noch nicht entschieden. Weder
Ost noch West machten das Rennen.
Die Vertreter des Regierungspräsidiums
Tübingen wollten bei ihrer Informationsveranstaltung in der Brochenzeller
Humpishalle auch keine finale Lösung präsentieren.
Vielmehr ging es darum, den Stand der Untersuchungen zur Trassenführung der B
30 und die weitere Vorgehensweise bei der Planung zu erläutern. Neben den
beiden Bürgermeistern Andreas Schmid aus Meckenbeuren und Bruno Walter aus
Tettnang sowie Landrat Lothar Wölfle waren zahlreiche
Vertreter aus Politik und der beteiligten Straßenbauämter Ravensburg und
Friedrichshafen anwesend.
Wie sehr das Thema B 30-neu die Bürger
Meckenbeurens und der umliegenden Gemeinden interessiert, verdeutlichte der
enorme Besucherandrang. Etwa 600 Zuhörer waren nach Brochenzell
gekommen und wurden vom Moderator des Abends, Ravensburgs ehemaligem
Oberbürgermeister Hermann Vogler, gleich in die Pflicht genommen. Dieser kennt
sich aus seiner Amtszeit mit dem Thema Bundesstraße 30 noch bestens aus. Er
forderte die Gäste auf: „Mischen Sie sich ein! Die Behörde braucht Ihre
Unterstützung.“ Denn die Planungen für die Linienfindung der neuen B 30 im
Abschnitt Ravensburg-Süd bis Friedrichshafen sind längst noch nicht
abgeschlossen.
Darüber informierte Birgit Ludwig vom Referat
Straßenplanung beim Regierungspräsidium Tübingen. Die umwelt- und
naturschutzrechtlichen Bestimmungen aus dem Jahr 2006/2007 (Natura 2000 und
europäisches Artenschutzrecht) hatten eine erneute Überprüfung der
Linienführung der B 30 notwendig gemacht. Zusammen mit Umweltexperte
Burchard Stocks und weiteren Mitgliedern der
Planungsgruppe erläuterte Birgit Ludwig den Verlauf der beiden
Trassenführungen.
Die Westumfahrung
von Mecken beuren hat eine
Gesamtlänge von rund 11,5 Kilometern und verläuft auf etwa 1,4 Kilometern auf
bereits vorhandenen Straßen. Die Ostumfahrung hat
eine Gesamtlänge von zirka 17 Kilometern. Davon entfallen rund 5,5 Kilometer
auf bestehende Straßen. Bei dieser Variante kann auf die bestehende
Bundesstraße 467, Teile der Kreisstraße 7725 und der Bundesstraße 30-alt sowie
auf die bereits planfestgestellte Kreisstraße 7725 Südumfahrung Kehlen zurückgegriffen werden.
Für große Unruhe im Publikum sorgte die Überlegung,
bei einer Westumfahrung in Brochenzell
eine Abfahrt einzuplanen. Dadurch würden die Bürger mehr durch Verkehr
belastet, es wäre mit einem Anstieg von derzeit 5000 auf 11 000 Fahrzeuge am
Tag zu rechnen. „Ein klares Nein zur Abfahrt Brochenzell
in den aktuellen Rahmenbedingungen“, machte Meckenbeurens Bürgermeister Andreas
Schmid den Standpunkt der Gemeinde deutlich. Dennoch wies auch er, ebenso wie
einige andere Redner des Abends in der Humpishalle,
darauf hin, dass „es keine Lösung gibt, die nur Entlastung bringt“. Irgendwer
fühle sich immer betroffen. Einig waren sich alle darin, dass zügig geplant
werden müsse, „damit nicht weitere 15 bis 35 Jahre vergehen und wir uns wieder
hier treffen“, wie es Landrat Lothar Wölfle
formulierte. „Wir brauchen eine rechtssichere, nicht nur eine wunschgerechte
Planung“, erklärte Wölfle.
Auf die schwierige Ausgangslage – vier Städte
und Gemeinden müssen zusammen eine Lösung finden – wies Moderator Hermann
Vogler in seinem Schlusswort hin. „Sie müssen sich unbedingt vor Ort einig
werden, sonst gibt es vom Bund kein Geld.“