Markdorf Zu viel Lärm auf Markdorfs Straßen

25.04.2013

 

Markdorf -  Der aktuelle Stand des Lärmaktionsplanes wurde in der jüngsten Sitzung des Markdorfer Gemeinderates vorgestellt. Klar ist: Es besteht Handlungsbedarf.

 

Lärm kann krank machen, Lärm mindert die Arbeitsleistung und das Wohlbefinden, Lärm drückt Immobilienpreise – das sind nur einige Gründe, warum es Lärmaktionspläne gibt. Deren Ziel ist klar formuliert: Bekämpfung von Lärm. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellten Wolfgang Wahl von Rapp Trans und Felix Hornfischer von W2K Freiburg, wie bereits in den Ortschaftsräten Riedheim und Ittendorf (Der SÜDKURIER berichtete), den aktuellen Stand der Lärmaktionsplanung vor. „Wir haben in Markdorf zu viele betroffene Anwohner über den Auslösewerten“, stellte Wahl gleich zu Beginn fest. Zentrale Lärmquellen in Markdorf sind die B 33, die L 205 Richtung Bermatingen und die L 207 Richtung Kluftern.

Die Betroffenheitsanalyse, also die Ermittlung der Zahl der von Lärm betroffenen Personen ergab, dass in Markdorf mehr als 1000 Einwohner einer hohen bis sehr hohen Belastung ausgesetzt seien. Dieser Wert sei, so Wahl, auch im Vergleich zu anderen Städten in ähnlicher Großenordnung extrem hoch.

„Es muss dringend etwas passieren“, sagte Wahl, der mit der Fertigstellung des Planes bis Ende des Jahres rechnet. Die 101 eingegangenen Stellungnahmen von Bürgerinnen und Bürger, davon 90 Fragebögen des BUND Markdorf, kommentierte Wahl wie folgt: „Danke, dass Sie uns nicht nur Arbeit gemacht haben, sondern auch dafür, dass hochwertig qualitative Anregungen dabei waren.“ Allerdings könnten nicht alle Stellungnahmen, die inhaltlich wichtige Belange ansprechen, im Lärmaktionsplan Berücksichtigung finden. Denn der Plan verfolge nur das Ziel der Minderung des Umgebungslärms und nicht etwa Themen wie die Verkehrssicherheit.

Technisch mögliche und grundsätzlich zielführende Maßnahmen zur Minderung des Straßenverkehrslärms wurden vorgestellt. Dazu zählen beispielsweise ein lärmoptimierter Asphalt auf der Bundesstraße durch die Stadtmitte und die Ortsteile, Reduzierung auf Tempo 70 bei Wirrensegel und Stadel sowie die Reduzierung auf Tempo 30 in den Ortsdurchfahrten, sei es tagsüber und/oder nachts zwischen 22 Uhr und 6 Uhr. „Wir sehen aufgrund der hohen Belastungszahlen keine Probleme, dass in Markdorf Maßnahmen realisiert werden können“, so Wahl. Diese werden nun vergleichend untersucht und abgewägt.

Neu in die Lärmkartierung mit eingenommen werden die Bernhardstraße, die Ensisheimerstraße sowie die K 7782 in Ittendorf. Dietmar Bitzenhofer, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, wollte auch den Schießstattweg kartiert haben. Brigitte Ehinger (Umweltgruppe) fragte nach Möglichkeiten, wie man den Lärm bis zur Umsetzung der Maßnahmen, kurzfristig in den Griff bekommen könne. SPD-Sprecher Uwe Achilles schlug vor, mehrere stationäre Blitzanlagen wie in der Friedrichshafener Albrechtstraße zum Einhalten der Geschwindigkeit zu errichten und die Kosten, die auf die Stadt zukommen, nachträglich in den Haushalt einzustellen. CDU-Fraktionschef Alfons Viellieber, der kein Freund von Tempo 30 durch die Stadt sei, wollte wissen, ob auch der Verkehrsfluss untersucht werde. „Ja, denn jedes Anfahren und Abbremsen erzeugt Lärm“, antwortete Wahl.