CDU-Verkehrsgipfel fordert Schulterschluss

10.04.2013

 

Ravensburg -  Furcht vor Priorisierung der Ballungsräume vor ländlichen Gebieten wächst

Zu einem regionalen Verkehrsgipfel trafen am Dienstag in Ravensburg rund 25 Landräte, Bürgermeister und Kommunalpolitiker der Region Bodensee-Oberschwaben zusammen. Geladen hatte der Arbeitskreis Verkehr und Infrastruktur der CDU-Landtagsfraktion, der sich in der Region ein Bild über die Herausforderungen in Sachen Mobilität machte.

„Auch wenn wir in der Opposition stehen, wollen und müssen wir einiges anstoßen und entsprechende Anregungen mit nach Stuttgart nehmen“, eröffnete Nicole Razavi, Vorsitzende des Arbeitskreises, die Gespräche. Sie kritisierte bei ihrer Einleitung den Zeitplan der Landesregierung mit ihrer Vorschlagsliste für Verkehrsprojekte im Land. „Während Bayern schon längst fertig ist, ist Baden-Württemberg immer noch weit dahinter in der Planung“, sagte Razavi. Ihr sei durchaus klar, dass der Straßenbau unterfinanziert sei, sie hege aber viele Zweifel, dass die Landesregierung auch ausreichend genug um finanzielle Mittel kämpfen würde. Sie befürchtet, dass letztlich sogar nicht abgerufene Mittel an den Bund zurückfließen müssten. Rudolf Köberle, Vorsitzender im Landtagsausschuss für Verkehr und Infrastruktur, nannte die Verkehrspolitik der grün-roten Landesregierung gar eine „Märchenstunde“. „Das Land schiebt dem Bund den schwarzen Peter zu und der Ministerpräsident hält sich aus dem meisten raus“, so Köberle.

Friedrichshafens Erster Bürgermeister Stefan Köhler forderte die Vertreter im Landtag und Verantwortlichen in den Ausschüssen auf, zur Region Stellung zu beziehen. „Diese wirtschaftsstarke Grenzregion darf nicht durchs Raster fallen“, sagte Köhler und schnitt auch die Befürchtung an, dass künftig noch mehr Mittel für Straßenbauprojekte und Infrastrukturmaßnahmen in Großstädte und Ballungsgebiete gehen werden. „Wir verbinden hier Europa, und nicht Frankfurt oder sonst ein andere Großstadt“, so Köhler. Dass die regionale Wirtschaft ihre Zukunftschancen verliert, befürchtet auch Thomas Kugler, Bürgermeister der Stadt Pfullendorf. „Wir müssen hier mit Landesstraßen leben, die auf Bundesstraßenniveau belastet sind“, sagte Kugler bei der Forderung nach einer klar strukturierten Verkehrsachse in Richtung Bodensee. Rudolf Köberle bekräftigte beim für den Bodenseekreis inzwischen leidigen Thema B31 die Forderung nach leistungsstarken Verbindungen zwischen Ost und West auch als Zubringer zur A96. Auch der Mollditetunnel in Ravensburg sei wichtig.

Deutlich wurde bei den Gesprächen in Ravensburg, dass in Zeiten fehlender Mittel für Verkehrswege und Infrastruktur die Straßennutzungsgebühren und Vignetten kein Tabuthema mehr sein dürften. Rudolf Köberle zeigte sich hier allerdings zurückhaltend mit den Erfolgsaussichten, denn der Druck des ADAC auf die Politik und Kanzlerin Angela Merkel sei hier sehr hoch. Nicole Razavi befürchtet, dass ein hoher Anteil der Einnahmen letztlich nicht in Verkehrsprojekte oder Infrastrukturmaßnahmen zurückfließen würden.

Einig waren sich die Vertreter von Städten und Kommunen, dass die Region mit einer Stimme sprechen müsse. Vor allem dürfte der ländliche Raum nicht zu kurz kommen. Helmut Grieb, Bürgermeister der Gemeinde Berg forderte hier das Land zum Handeln: „Der Verkehr weicht auf Straßen aus, die dafür weder geplant und gebaut wurden. Viele Gemeinden können diese Belastung nicht mehr schultern.“