Immenstaad

B31-Umgehung: Tempo 70 hat vorerst weiter Bestand

Immenstaad -  Wann es wieder Tempo 100 auf der B 31-Umgehung Immenstaad gibt, bleibt noch ungewiss. Tests müssen erst erweisen, ob der Flüsterbelag inzwischen die notwendige Griffigkeit hat, um die Tempo 70-Regelung aufzuheben.

Derzeit gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung 70 Stundenkilometer auf der B 31-Umgehung Immenstaad. Und dies wird sich auch in den kommenden Wochen, wenn nicht Monaten nicht ändern, obwohl von Seiten des zuständigen Regierungspräsidiums Tübingen wieder Tempo 100 eingeführt werden soll – bis auf den Kreuzungspunkt B 31/L 207/K 7745 (Friedrichshafener Straße) mit Tempo 60. Ursache ist der offenporige Asphaltbelag, kurz OPA genannt, berichtet Oliver Knörr, Pressesprecher des Regierungspräsidiums Tübingen, der noch eine zu geringe Griffigkeit hat.

Der Belag wurde im Juni/Juli vergangenen Jahres zwischen dem oben genannten Kreuzungsbereich bis auf Höhe von Schloss Hersberg auf die B 31-Fahrbahn aufgebracht. Insgesamt wurden bei Immenstaad 21 300 Quadratmeter Asphaltbelag eingebaut. OPA sei gewählt worden, weil er die höchste Lärmminderung bringt und ist relativ teuer. Auf den OPA muss eine höhere Bindemittelschicht aufgebracht werden, als auf normalen Asphalt. Die Bindemittelschicht verursacht eine „rutschigere“ Fahrbahnoberfläche.

Die Schicht fährt sich bei OPA langsamer ab, insbesondere in den nassen Herbst- und Wintermonaten, als bei üblichem Asphaltbelag. Deshalb galt zunächst bei der Verkehrsfreigabe am 11. Juli Tempo 40. Mitte August wurden auf der Strecke nach mehreren Untersuchungen dann Tempo 70 erlaubt. Da hatte der Flüsterasphalt aber immer noch nicht die gewünschte Griffigkeit. „Wir wollen nicht riskieren, dass zum Beispiel ein Motorradfahrer bei Tempo 100 aus der Kurve fliegt“, sagt Knörr. Demnächst soll es weitere Untersuchungen des OPA-Belags bei Immenstaad auf seine Griffigkeit geben, kündigt der Pressesprecher an. Erst dann wird entschieden, ob die 100 Stundenkilometer wieder erlaubt werden. Der Zeitpunkt ist aber noch unklar.

 

Und OPA hat einen weiteren Nachteil. „Jede Sache hat zwei Seiten“, so Knörr. Die Schallreduzierung bei OPA wird durch Hohlräume im Asphalt erreicht. Diese Hohlräume, die durch die Beimischung von grobkörnigen Gesteinsteilchen im Asphaltbelag entstehen, bewirken jedoch auch, dass auf der Umgehung Immenstaad bei Schneefall öfter gestreut werden muss, was Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamts Bodenseekreis, bestätigt. Die Problematik tritt auf, wenn der Schnee auf das Taumittel fällt, weil das Salz bei Beginn des Schneefalls noch oder schon auf der Fahrbahn liegt.

„Das Taumittel sammelt sich teilweise in den Poren (Hohlräumen) und kommt somit nicht in dem Maße direkt in Kontakt mit der Schneedecke, wie auf einer geschlossenen Fläche“, erläutert Schwarz. „So kann es bei einsetzendem Schneefall zu unterschiedlich starken Schneedecken kommen, solange noch nicht geräumt ist. Der Räumdienst steuert hier mit einer erhöhten Salzmenge entgegen“, berichtet Schwarz. Immenstaads Bürgermeister Jürgen Beisswenger sieht dies nach seinen Beobachtungen des Flüsterasphalts in den vergangenen acht Jahren nicht dramatisch. Normalerweise seien die Winter am Bodensee und speziell in Immenstaad eher mild.

Der in Arbeit befindliche Lärmaktionsplan der Gemeinde Immenstaad soll, so der Wunsch vieler B 31-Anwohner und der Vorschlag des mit Lärmmessungen beauftragten Unternehmens, übrigens dauerhaft Tempo 70 oder 80 auf der Umgehung vorschreiben. Der Zwischenbericht, war, wie berichtet, Mitte Dezember im Immen staader Gemeinderat. Nach Auskunft von Beisswenger wird jetzt die Wirkungsanalyse der geplanten Maßnahmen durchgeführt, sprich, wie viele Betroffene werden entlastet. Die Ergebnisse sind voraussichtlich im Juli im Gemeinderat. Nach Beschluss des Entwurfes erfolgt dann im September eine weitere Anhörung, nach der vom Gemeinderat der Lärmaktionsplan beschlossen wird. Die Umsetzung könnte dann 2014 erfolgen. Wenn es so läuft, hätte eine Wiedereinführung von Tempo 100 also nur einige Monate Bestand.