18.11.2004 04:55 |
Rampe statt Kreisverkehr abgelehnt |
Umgehungsstraße:
Gemeinderat wehrt sich gegen diese Planung |
Mit
einem eindeutigen Votum sprach sich am Dienstag Abend der Gemeinderat
Bermatingen und der Ortschaftsrat Ahausen gegen die aktuellen Pläne der
Ortsumfahrung aus. Eine Rampe statt dem Kreisverkehr finden die Räte
unmöglich. Auch die Lösung für den Haslacher Hof findet so keine Zustimmung. |
Bermatingen/Ahausen |
VON KATRIN WAHL |
Bermatingen/Ahausen -
Regelrechte Empörung löste der aktuelle Stand der Ortsumfahrungsplanung bei der
gemeinsamen Sitzung des Gemeinderates Bermatingen mit dem Ortschaftsrat Ahausen
am Dienstagabend bei den Räten aus.Jedes Jahr einmal tagen der Ortschaftsrat
Ahausen und der Gemeinderat Bermatingen gemeinsam im Feuerwehrgerätehaus in Ahausen.
Das nahm die Gemeindeverwaltung zum Anlass, das Thema Ortsumfahrung auf die
Tagesordnung zu setzen.
Hartmut Kohler, Leiter des
Straßenbauamtes in Überlingen, stellte den aktuellen Sachstand mit den
entsprechenden Zeichnungen und Erläuterungen vor.
Man sei zwar nicht so
schnell vorangekommen wie geplant, aber Gespräche mit dem Regierungspräsidium
haben bereits stattgefunden. Auch die vorläufigen Gutachten seien
abgeschlossen. Diese bilden die Grundlage für die weiteren Planungen.
"Jetzt kommen als nächstes Gespräche mit den Landwirten zur Optimierung
der Trasse", führte Kohler aus.
Bei der Bearbeitung durch
das Regierungspräsidium haben sich jedoch auch Änderungen ergeben, bedingt
dadurch, dass die ursprüngliche Kreisstraße jetzt Landstraße und daher
"höherrangig" sei. Daher sei auch die ursprünglich Lösung beim
Kreuzungspunkt der Ahauser Straße mit der L 205 neu verworfen worden. Nach
Ansicht des Regierungspräsidiums sei ein Kreisverkehr zu unfallträchtig.
Statt dessen soll die
Ahauser Straße mittels einer Rampe über die neue Straße geführt werden. Die
Einmündung in die Landstraße soll über eine Art Schleife erfolgen. Radfahrer
und Fußgänger müssten den Einmündungsbereich dieser Schleife in die Ahauser Straße
zwangsläufig überqueren, wie Nachfragen ergaben. Das Gefahrenpotential durch
und für Einbieger soll jedoch über eine 70-Stundenkilometer-Begrenzung auf der
Umfahrung vermindert werden.
Diese neue Planung rief
vehementen Protest bei den Räten hervor. Vor allem, dass hier ein Damm gebaut
werden müsse, von dem der Verkehrslärm dann direkt abgestrahlt werden würde,
war ein massiver Kritikpunkt. Carola Mahler (LBU): "Was sagt denn die
Umweltverträglichkeitsstudie zu diesem Bollwerk?" Auf Nachfrage musste
Kohler einräumen, dass die Umweltverträglichkeitsstudie noch nicht fertig sei.
Aber auch die Sprecher aus
anderen Fraktionen waren nicht zimperlich mit ihren Kommentaren. Unmöglich, so
der allgemeine Tenor. Dass es nicht möglich sein sollte, bei einem Kreuzungspunkt
einer Landstraße mit einer Gemeindestraße einen Kreisverkehr zu bauen, ließ
beispielsweise Herbert Grau (SPD) nicht gelten. "Schauen Sie doch in
Kressbronn, da haben sie auch einen Kreisverkehr gebaut und das ist sogar eine
Bundesstraße", wandte er ein.
Die Überquerung der
Einmündung für Fußgänger und Radfahrer war ein weiterer Punkt, bei dem es
weitere massive Proteste hagelte. "Unsere Kinder müssen diesen Weg jeden
Tag gehen", war ein Argument, das von mehreren vorgebracht wurde.
Auch die derzeitige Lösung
beim Haslacher Hof fand nicht die Zustimmung der beiden Gremien.
Hauptkritikpunkt war, dass der Hauptverkehrsstrom von und nach Kluftern hier
nicht genügend berücksichtigt worden sei. Man befürchtet, dass der Verkehr
durch die angedachte Lösung eher in Richtung Bermatingen, statt von Bermatingen
weg führt.
Einstimmig beschlossen
Gemeinderat und Ortschaftsrat gemeinsam eine Stellungnahme, in der diese beiden
neuen Lösungen kategorisch abgelehnt und die Beibehaltung der ursprünglichen
Planungen gefordert wird. Diese seien schließlich auch Grundlage für den
Bürgerentscheid im vergangenen Jahr gewesen, wie Bürgermeister Martin Rupp
betonte.
Hartmut Kohler wies bereits
zu Beginn der Sitzung darauf hin, dass ab Januar die Planung komplett in den
Händen des Regierungspräsidiums liegt. Im Zuge der Verwaltungsreform wird das
Straßenbauamt in Überlingen zum Ende diesen Jahres aufgelöst. Er werde
selbstverständlich die Einwände und die Stellungnahme der Gemeinde an die
entsprechenden Stellen weiter leiten und sich auch dafür einsetzen, dass die
Planer in Tübingen auf die Wünsche der Bermatinger und Ahauser eingehen. In wie
weit er jedoch damit Erfolg habe, könne er nicht sagen.