Markdorf

 

"Die Landwirte sind sehr enttäuscht"

 

MARKDORF - Der positive Eindruck der Bürgermeister und des Kreiskämmerers von der Sitzung der Projektgruppe Südumfahrung am Dienstag in Markdorf - die SZ berichtete aktuell - wird von den beteiligten Bürgerinitiativen nur ansatzweise geteilt. Das hat eine Umfrage ergeben.

 

Von unserem Redakteur Gerd Ahrendt

 

"Zum ersten Mal war"s weder laut noch aggressiv", lobt Elvira Liewer von der Markdorfer Interessengemeinschaft Pro Südumfahrung die entspannte Atmosphäre der Projektgruppen-Sitzung am Dienstagnachmittag im Markdorfer Rathaus. Die vom Straßenbauamt vorgestellten Kompromisse bergen in ihren Augen jedoch viele Risiken.

 

"Bauchweh" hat die Riedheimerin vor allem wegen der unveränderten B  33-Trasse im Bereich Haslacher Hof. Sie fürchtet den ungehemmten Schwerverkehrsfluss aus Richtung Meersburg nach Markdorf. Einziger Hoffnungsschimmer: "optimale Beschilderung".

 

"Sehr kritisch" beurteilt Elvira Liewer auch die T-Kreuzung anstelle des Kreisverkehrs im Bereich der Firma Wagner. Mehr denn je Handlungsbedarf sieht Liewer für Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in Riedheim. Als Stichworte nennt sie Flüsterasphalt und Tempolimit und verspricht: "Da werde ich dranbleiben."

 

"Die Bauern sind sehr enttäuscht", sagt der Sprecher der betroffenen Landwirte, Berthold Wieser aus Burgberg. Ihn wurmt, dass die Pläne der neuen Knotenpunkte den Betroffenen nur kurz gezeigt wurden. Man werde sich in den nächsten Tagen zusammensetzen und eine schriftliche Stellungnahme ausarbeiten. Die vorliegende Planung sei so nicht akzeptabel. "Die Landwirte sind geschlossen dagegen", gibt er die Stimmung seiner Berufskollegen wieder.

 

"Nur Kosmetik" nennt Bernhard Kettner, Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative ProKluftern, die neue Straßenplanung im Bereich der Firma Wagner. Ob T-Kreuzung oder Kreisverkehr spiele aus Klufterner Sicht keine große Rolle. Schwerwiegender ist in seinen Augen folgendes: "Die Trasse ist immer noch viel zu weit im Süden."

 

Der vom Häfler Baubürgermeister Dieter Hornung wiederholt zu Protokoll gegebene Wunsch nach Anknüpfung der Südumfahrung an die L 207 im Bereich der Otto-Lilienthal-Straße sei das Mindestmaß. Das größte Manko der Verkehrsplanung ist aus Kettners Sicht das Fehlen eines integrierten Verkehrskonzepts. "Im Moment ist das nur ein Torso."

 

 (Stand: 30.09.2004 00:19)