11.06.2004 06:04

BUND fordert aktuelle Verkehrsprognosen

Befürchtung: Der vorerst alleinige Bau der Südumfahrungen Markdorf und Bermatingen bedeuten Mehrbelastung

 

Markdorf

 

 

 

Markdorf - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert das Straßenbauamt Überlingen auf, aktuelle Verkehrsprognosen vorzulegen, die die zu erwartende verkehrliche Situation beim alleinigen Bau der Südumfahrungen Markdorf und Bermatingen darstellen. Alle bisher veröffentlichten Prognosezahlen zur Südumfahrung gingen davon aus, dass gleichzeitig weitere neue Straßen gebaut werden:

eine Fortführung durch Kluftern zur Anbindung an die ebenfalls neue vierspurige B31-Umfahrung Friedrichshafen-West sowie eine vierspurig geplante B30neu von Friedrichshafen nach Ravensburg.

Aus heutiger Sicht erscheint der gleichzeitige Bau all dieser Vorhaben nicht länger realistisch, da jetzt die Südumfahrung vorrangig allein realisiert werden soll.

Verkehrsminister Ulrich Müller sprach jüngst in Ittendorf von einer möglichen Fertigstellung der Südumfahrung bereits im Jahr 2007. Für die Zubringerstraße durch Kluftern hat er jedoch keine Mittel im GVFG-Programm 2004 bis 2008 bereitgestellt, und auch der Bodenseekreis als Baulastträger betrachtet dieses Projekt mit nachgeordneter Priorität. Auch der Bau der B31-Umfahrung Friedrichshafen-West wird sich deutlich verzögern.

Der BUND befürchtet auf Grund der neuen Sachlage mehr Verkehr für Markdorf und dessen Ortsteile. Die prognostizierten Entlastungen für Markdorf werden deutlich geringer ausfallen. Für Ittendorf ist eine deutlich höhere Mehrbelastung zu befürchten. Und in Leimbach wird sich statt einer Entlastung sogar eine Zunahme des Verkehrs ergeben. Daneben treten erhebliche Verkehrsprobleme im Markdorfer Osten auf, solange der Verkehr nicht, wie von den Straßenplanern gewünscht, über die Zubringerstraße durch Kluftern abfließt.

Das Straßenbauamt hatte Prognosen zur Be- und Entlastung beim alleinigen Bau der Südumfahrung bisher abgelehnt. Mit der Begründung, dass die anderen Straßen annähernd gleichzeitig mit der Südumfahrung fertig gestellt würden. Da dies offensichtlich nicht mehr realistisch ist, fordert der BUND umgehend entsprechende Verkehrszahlen zu veröffentlichen. Wird die Südumfahrung vorrangig gebaut, so würde dieses Provisorium zumindest für mehrere Jahre andauern.

Leider wurde es bei den offiziellen Informationen zum Bürgerentscheid versäumt, diese sich für Markdorf jetzt abzeichnende, deutlich ungünstigere Verkehrssituation anhand von Prognosezahlen darzustellen.

Angesichts der weiterhin ungewissen Haushaltslage bei Bund und Kreis könnte das Provisorium Südumfahrung aber auch zum Dauerzustand werden, fürchtet der BUND. Dies berge zudem die Gefahr, dass die Südumfahrung später selbst zur Fernverkehrsachse (Hinterlandtrasse) ausgebaut werde.