03.06.2004 06:14 |
Müller sieht Kreis gut aufgestellt |
Bilanz
und Ausblick: Verkehrsminister berichtet über Engagement des Landes |
"Ich
weiß schon, was ich in den vergangenen Jahren geschafft habe."
Selbstbewusst präsentierte Landesumwelt- und Verkehrsminister Ulrich Müller
gestern in Friedrichshafen eine Fünf-Jahres-Bilanz des Engagements des Landes
in Infrastruktur- und Verkehrsinvestitionen im Bodenseekreis. |
Friedrichshafen |
VON HELMAR GRUPP |
Friedrichshafen - Gegenüber
anderen Kreisen im Land sei der Bodenseekreis "überdurchschnittlich gut
bedient" worden, schickte Müller seiner Bilanz voraus. Dazu habe der Kreis
selbst jedoch auch wesentlich beigetragen, indem er nach wie vor handlungsfähig
sei und nach wie vor investiere. Denn: Zuschüsse aus Stuttgart gibt es für
Kreisprojekte und Gemeindeprojekte im Kreis naturgemäß nur dann, wenn Kreis oder
Gemeinden ihren eigenen Finanzierungsanteil sichergestellt haben.
Als Beispiel führte Müller
den Kreisstraßenbau an. Erst jüngst wurden fünf größere Vorhaben in das
GVFG-Förderprogramm 2004 des Landes aufgenommen (siehe Info-Leiste). Alleine
diese Maßnahmen hätten ein Zuschussvolumen von 20,7 Millionen Euro. Wieviel dem Bodenseekreis zugute komme, sehe man daran,
dass die Gesamtsumme der Zuschüsse für Südwürttemberg gerade 27 Millionen Euro
betrage, sagte Müller. Mit diesen Investitionen sei der Zuschussbedarf im
Kreisstraßenbau für "die nächsten zehn Jahre in trockenen Tüchern".
Der größte Teil der Mittel,
die in den vergangenen fünf Jahren aus dem Landeshaushalt dem Kreis zur
Verfügung gestellt wurden, seien naturgemäß in den Verkehrsbereich geflossen.
Dort liege der Schwerpunkt jedoch eindeutig bei Investitionen in den ÖPNV.
Zuschüsse in Höhe von rund 78 Millionen Euro seien seit 1999 gewährt worden,
davon seien knapp 61 Millionen Euro in Verbesserungen des ÖPNV geflossen. In
diesem Zusammenhang konnte sich Müller einen Seitenhieb in Richtung der
Katamaran-Gegner nicht verkneifen. Wenn man sehe, dass das Land alleine für den
Betrieb des IRE-Sprinter zwischen Friedrichshafen und
Ulm jährlich 5 Millionen Euro zuschieße, müsse man den Einmal-Zuschuss des Landes
von 2,5 Millionen Euro für die geplante Katamaran-Verbindung in einer ganz
anderen Relation sehen.
Eher skeptisch beurteilte
Müller den Stand der Dinge in Sachen B31-Umfahrung. Zuvor hatte Dieter Hornung,
CDU-Spitzenkandidat im Wahlkreis Friedrichshafen für den Kreistag, bekräftigt,
dass vor Ort alles getan werde, um den fürs kommende Jahr vorgesehenen
Planfeststellungsbeschluss zu schaffen. Darin sah Müller indes nicht das
Problem: Die Planungsarbeiten würden "gut vorangehen". Sorgenvoll blickt
er hingegen nach Berlin: Auch wenn die B31 neu planfestgestellt
sein sollte, sei es längst nicht sicher, dass die Bundesregierung die Gelder -
die Kosten belaufen sich auf 40 bis 50 Millionen Euro - auch zeitnah freigebe,
befürchtete Müller. Bis 2007, so Müller, werde es in ganz Baden-Württemberg nur
drei Baubeginne bei Bundesstraßen geben.
Während vier
Landesstraßen-Bauprojekte des Kreises in den Landeshaushalt 2004 aufgenommen
sind (siehe Info-Leiste), soll ein weiteres laut Müller kurzfristig für 2005
vorgemerkt werden: Die Südumfahrung Tettnangs, die
östlich vom Kreiskrankenhaus-Kreisel verlaufen und später an die neue B30
zwischen Friedrichshafen und Ravensburg angebunden werden soll. Auch Hornung
hält das Vorhaben für äußerst wichtig, da erst mit einer solchen Verknüpfung
des Raumes Friedrichshafen/Ravensburg mit der Autobahn A96 in Lindau die
Investitionen in die Messe-Zufahrt Nord und die B30 neu ein "sinnvolles
Gesamtkonzept" bilden würden.