26.05.2004 06:08 |
"Katastrophe für ländlichen Raum" |
Wichtige
Bundesstraßen im neuen Bundesverkehrswegeplan nicht vorrangig enthalten |
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Tübingen |
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Tübingen - Als
"Katastrophe für den ländlichen Raum" bezeichnete
Regierungspräsident Hubert Wicker die Akündigung, dass die Finanzmittel für den Straßenbau im
Jahr 2005 nochmals drastisch absinken sollen. In einer Pressemitteilung nimmt
der Chef der Tübinger Behörde Stellung zum neuen Bundesverkehrswegeplan. "Das Ergebnis bleibt
für unseren ländlich strukturierten Regierungsbezirk eine einzige
Katastrophe." So äußerte sich der Tübinger Regierungspräsident Hubert Wicker über das Resultat, das der Verkehrsausschuss des
Deutschen Bundestags vor wenigen Tagen bei der Beratung der Fortschreibung
des Bundesverkehrswegeplans erzielt hat. Größte Strukturprobleme "Wichtige Projekte
sind, wie bereits im Kabinettsentwurf der Bundesregierung vom letzten Jahr,
wieder nicht in den Vordringlichen Bedarf eingestuft", kritisierte
Hubert Wicker. Dies gelte vor allem für die
Verbindung Ulm - Freiburg ( B 311/31 ), diese für
Baden-Württemberg, aber insbesondere für unseren Regierungsbezirk besonders
wichtige Ost-West-Verbindung. Hier wurden die
Ortsumfahrungen Ehingen, Deppenhausen und Obermarchtal wiederum nur in den
Weiteren Bedarf eingestuft, ebenso die Strecke Mengen - Meßkirch, die laut
Hubert Wicker nicht nur im Rahmen der Gesamtachse
besonders wichtig ist, sondern auch für den Landkreis Sigmaringen, der im
Regierungsbezirk die größten Strukturprobleme habe. "Maßnahmen, die
nicht im Vordringlichen Bedarf verankert sind und kein Planungsrecht haben,
dürfen in den nächsten zehn Jahren nicht einmal mehr geplant werden. Bereits
vorliegende Planungen, die der Bund nun in den Weiteren Bedarf zurückgestuft
hat, sind in zehn Jahren überholt, der gesamte Planungsprozess muss dann von
vorn beginnen", erklärte der Regierungspräsident. Man werde durch diese
Einstufung, so Wicker weiter, zum Teil um
Jahrzehnte zurückgeworfen, dies sei unverantwortlich. Besonders ärgerlich
sei, dass die Mittel, die man für Planungen ausgegeben habe, nun zum Fenster
hinausgeschmissen seien. Als "schlicht
miserabel" bezeichnete Hubert Wicker die
finanzielle Ausstattung für den Bundesstraßenbau im Regierungsbezirk:
"Für die Realisierung der im Vordringlichen Bedarf enthaltenen Projekte
- also nach den eigenen Vorgaben des Bundes - bräuchten wir im
Regierungsbezirk bis 2015 jährlich rund 55 bis 60 Millionen Euro. Für dieses
Jahr sind uns für den Neubau von Bundesstraßen jedoch nur 14,5 Millionen Euro
zugewiesen worden. Das ist völlig unzureichend, nachdem die Finanzausstattung
schon im vergangenen Jahr mit etwa 33 Millionen Euro sehr schlecht gewesen
ist. Käme es schließlich zu den vom Bund angekündigten weiteren Absenkungen
der Mittel für den Neubau von Bundesfernstraßen in Baden-Württemberg, könnten
im Regierungsbezirk Tübingen in den nächsten Jahren überhaupt keine
Neubaumaßnahmen begonnen werden. "Reine Makulatur Im kommenden Jahr stünden
dann lediglich noch ca. 9 Millionen Euro und im Jahr darauf ca. 12 Millionen
Euro zur Verfügung - die Dramatik würde ihren Höhepunkt erreichen. Der neue
Bundesverkehrswegeplan wäre dann - fast in der Mitte seiner Laufzeit von 2001
bis 2015 - reine Makulatur", so Hubert Wicker.
Selbst der Bundesverkehrsminister gebe inzwischen zu, dass dieser Plan nur
noch gerettet werden könne, wenn der Bund deutlich mehr Geld zur Verfügung
stelle. Es sei höchst
widersprüchlich, so Hubert Wicker, lange Listen von
Maßnahmen in den Vordringlichen Bedarf aufzunehmen und dann ein Viertel der
für die Realisierung benötigten Mittel zur Verfügung zu stellen. |