13.05.2004 06:11 |
Mut zum Widerstand |
Bremst
FFH ungeliebte Trasse aus? |
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Meersburg |
VON HANSPETER WALTER |
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Meersburg - Für Unmut in
der Region sorgt derzeit die Ausweisung von FFH-Schutzgebieten durch das
Land. Die Umweltgruppe Meersburg und der Hagnauer Verkehrsplaner Gerhard
Heusch indessen sehen in dem Frauenschuh-Biotop bei Ittendorf einen
Hoffnungsschimmer, dass die Karten bei der Trassendiskussion um den
"Planfall 7" wieder völlig neu gemischt werden könnten. Mit einer gewagten
Hypothese wartete der Hagnauer Verkehrsplaner und vielfach ausgewiesene
Kritiker der "Planfall-7-Trasse" auf, als er auf Einladung der
Umweltgruppe Meersburg die Vorgeschichte und die aktuellen Entwicklungen
erläuterte. Das Land selbst wolle die
mühsam festgelegte Linie für den Ausbau der B31 torpedieren, um Argumente für
einen Rückzug aus der unbefriedigenden Planung zu haben. Dazu müsste
allerdings eine konzertierte Aktion des Ministeriums für Ländlichen Raum und
des Ministeriums für Umwelt und Verkehr vorausgegangen sein. Aus dem Hause
Stächele kam die plötzliche Erkenntnis, dass im Wald zwischen Hagnau und
Ittendorf ein Biotop mit den geschützten Orchideen als FFH-Gebiet ausgewiesen
werden könnte. Die Konsequenzen tragen muss das Haus von Ulrich Müller und
das Regierungspräsidium, die für die Verkehrsplanung verantwortlich sind. Neue Erkenntnisse und
neue Hoffnung versprach sich Wilfried Steiger, Sprecher der Umweltgruppe und
Vorsitzender des Bunds für Umwelt- und Naturschutz (BUND) in Meersburg, von
den neuen Planungsaspekten, die Heusch ihm und seinen Mitstreitern
vorstellte. Denn in der Burgenstadt ist man alles andere als glücklich über
den vorgesehenen vierspurigen Ausbau der B31 vor der eigenen Haustür. Schon
vor über zwei Jahren hatte der Gemeinderat seine Ablehnung formuliert und
Schultes Heinz Tausendfreund hatte versucht seine Bürger zu
Widerstandsaktionen zu mobilisieren. Entlastung in Zweifel
gezogen Mit der von der Stadt
Markdorf vor kurzem bestätigten Ausweisung des Schutzgebiets sieht
Verkehrsplaner Heusch die ganze "Planfall-7-Trasse" in diesem
Bereich als hinfällig. Mit einem kleinen Schlenker drumherum sei es nicht
getan, betonte er, da diese Änderungen gerichtlich leicht angreifbar wären
und machte der Umweltgruppe Mut zum Widerstand. Vor einem Jahr schon hatte
Heusch der Stadt Argumentationshilfen gegen die Trasse vorgetragen, als er
die von dem Ulmer Büro Modus Consult errechneten Zahlen grundsätzlich in
Frage stellte, den Bündelungseffekt und damit die versprochene Entlastung
ebenfalls in Zweifel zog. Bei der Umweltgruppe bekräftigte er diese Position
noch einmal mit Beispielen. Völlig unrealistisch Für völlig unrealistisch
hält der Verkehrsplaner eine vermeintliche Entlastung auf der Seestraße oder
Umwege von Überlingen über Pfullendorf nach Friedrichshafen. Harte Worte
findet Heusch dafür. Die Zahlen seien "getürkt", ja
"gefälscht" und kritisierte die Geheimhaltung ihres
Zustandekommens. Ohnehin hält er wenig von der Bündelungsidee, da drei
Viertel des Verkehrs Ziel/Quellverkehr aus der Region sei, der aufgrund des
kreuzungsfreien Ausbaus die vierspurige Straße nicht nutzen könne und
Begleitstraßen erforderlich mache. Stattdessen warb Heusch
für seinen Vorschlag, den Verkehr zu "splitten", indem die seenahe
Trasse maximal dreispurig ausgebaut werde und eine zweite Linie ebenfalls
dreispurig durch das Salemer Tal geführt werde. |