Baden-Württembergs Verkehrsminister
Müller erwartet massiven Einbruch beim Straßenbau
Stuttgart/Berlin (ap/dpa/SZ) - Am Bundesfernstraßenbau im Südwesten wird nach
Angaben des Verkehrsministeriums in Stuttgart in den kommenden Jahren massiv
der Rotstift angesetzt. Bereits im diesem Jahr wolle der Bund statt der
angekündigten 225 Millionen Euro nur noch 167 Millionen Euro bereitstellen,
teilte Verkehrsminister Ulrich Müller (CDU) am Montag in Stuttgart mit.
Angesichts geringer Mittel auch für 2005 bis 2007 befürchtet Müller eine
Demontage der Infrastruktur im Land und fordert Korrekturen.
Klagen werden schon seit
Tagen auch von Städten und Gemeinden geführt, weil nicht nur Geld für
Ausbauten, sondern schon für die Instandhaltung fehlen. Dabei stehe der Osten
der Republik teilweise sogar noch besser da als der Westen, sagte Carsten
Hansen, Referatsleiter Wirtschaft, Verkehr und Tourismus, beim Deutschen
Städte- und Gemeindebundi. Dies gelte aber nur für
die nach der Wende sanierten Straßen. "Die nicht sanierten sind natürlich
eher noch schlimmer", sagte Hansen. Das Defizit der Kommunen sei in den
vergangenen Jahren bundesweit auf fast zehn Milliarden Euro gestiegen. Dies wirke
sich auch auf den Zustand der Straßen aus. Die Städte und Gemeinden seien
allerdings gesetzlich verpflichtet, die Straßen verkehrssicher zu halten.
"Hier gibt es keinen Ermessensspielraum", sagte Hansen. Im Rahmen der
jeweiligen finanziellen Leistungsfähigkeit müsse für eine ausreichende
Verkehrssicherung gesorgt werden, um die Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden.
Sei die Leistungsfähigkeit erschöpft, müsse zumindest für eine ausreichende
Beschilderung der Gefahrenstelle gesorgt werden. Eine nachhaltige Verbesserung
sei allerdings erst zu erwarten, wenn die Kommunen eine stabile
Finanzierungsgrundlage durch eine Gemeindefinanzreform erhielten.
Niedersachsen fühlt sich
nach den Worten seines Wirtschaftsministers Walter Hirche
schon als Hindernis für den europäischen Transitverkehr, weil der Bund die
Investitionen für die Verkehrswege in dem Land bis zum Jahr 2008 um 800
Millionen Euro kürzen will. Hirche (FDP) sagte am
Montag in Hannover, damit sorge die Bundesregierung dafür, "dass
Niedersachsen als Transitland Nummer eins im Zuge der EU-Osterweiterung zum
europäischen Verkehrsnadelöhr wird".
Hirche zufolge verzögert sich
als Folge der Kürzungen der Aus- oder Weiterbau der vier Autobahnen A7, A26,
A31 und A39. Norddeutschland werde seit langen verkehrspolitisch massiv
benachteiligt, kritisierte der Minister. Die Mittel, die der Bund angesichts
des Nachholbedarfs zunächst für neue Schienenprojekte reserviert habe, seien
praktisch auf Null reduziert worden. Hirche forderte
erneut eine schnellere Privatisierung von Post und Bahn, um mit Hilfe der Privatisierungserlöse
die Kürzungen des Bundes bei Verkehrsinvestitionen doch noch zu vermeiden.
Einen
Überblick über laufende Baumaßnahmen, bauplanerisch abgeschlossene Vorhaben
oder auch Notwendiges und Wünschenswertes bietet der Bundesverkehrswegeplan.
Als PDF-Dateien können dabei eigene
Zusammenstellungen für Baden-Württemberg und Bayern von den Seiten des
Bundesverkehrsministeriums heruntergeladen werden.
(Stand: 29.03.2004 16:30)