17.03.2004 06:08

War Prognose falsch?

Verkehr auf der B31neu wird gezählt

Lag dem Planfeststellungsbeschluss für die neue B31 ein falsches Verkehrsgutachten zugrunde? Fahren mehr Lkw auf dieser Straße als angenommen? Diesen Fragen soll jetzt in einer Verkehrszählung nachgegangen werden, die das Regierungspräsidium gestern der Bürgerinitiative für Lärmschutz zusagte.

Eriskirch

VON STEFANIE WEX

 

Eriskirch - Am großen Tisch im Eriskircher Rathaus kamen sie gestern zusammen, die Vertreter des Regierungspräsidiums Tübingen, des Straßenbauamtes in Überlingen, Bürgermeister Markus Spieth mit seinen Amtsleitern und Vertreter der Bürgerinitiative für Lärmschutz, gemeinsam mit ihrem Rechtsbeistand Hansjörg Wurster. Das Gespräch verlief weitgehend sachlich, brachte jedoch keine herausragenden Ergebnisse. Grit Puchan vom Regierungspräsidium zeigte zwar Verständnis für die Lage der Bürger, machte aber keine konkreten Zusagen für einen Lärmschutzwall beziehungsweise eine Lärmschutzwand.

Kurt Schmidt und Hans-Günther Ilg vom Referat Recht und Planfeststellung beim Regierungspräsidium räumten ein, dass es Abweichungen vom ursprünglichen Plan gegeben habe. Im Bereich des Kreisverkehrs wurden zusätzliche Beschleunigungsfahrstreifen in Richtung Lindau und Richtung Friedrichshafen eingebaut. Dies führt dazu, dass zum bestehenden Lärmschutzwall ein größerer Abstand besteht, wodurch sich der Lärm erhöht. Hier soll nun Abhilfe geschaffen, indem auch an der Westseite für einen passiven Lärmschutz gesorgt wird.

Diskutiert wurde, ob das Regierungspräsidium verpflichtet ist, den östlichen Tunnelmund auf einer Länge von 20 Meter schalldämmend zu verkleiden. Dies werden die Juristen des Präsidiums klären, versprach Schmidt, der jedoch der Ansicht ist, dass diese Maßnahme nicht sehr viel bringen wird. Getäuscht fühlen sich die Anwohner durch eine Aussage, die im Protokoll einer Anhörung von 1990 festgehalten ist. Hier heißt es, dass durch einen lärmdämmenden Straßenbelag eine Minderbelastung von drei Dezibel erreicht werden würde. Diese Zusage wurde nicht eingehalten, was Anwalt Wurster heftig kritisierte: "Wenn die Bürger solchen Zusagen nicht glauben können, dann sind wir in einer Bananenrepublik", ärgerte er sich.

Hauptdiskussionspunkt war die Verkehrsprognose, die dem Planfeststellungsverfahren zugrunde liegt. 24000 Autos befahren demzufolge täglich die Straße. Der Anteil des Schwerlastverkehrs liegt angeblich bei nur acht Prozent, was von den Vertretern der Initiative bezweifelt wird. Sie halten einen Anteil von 20 Prozent für wahrscheinlicher. Außerdem wollen sie geprüft wissen, wie viele Motorräder über die B31neu brausen. Kurt Schmidt sagte zu, dass in einem genauen Zählverfahren, das auch in den verkehrsmäßig hoch belasteten Sommermonaten stattfinden soll, das Verkehrsaufkommen gezählt werde. Danach wollen sich alle Beteiligten erneut an einen Tisch setzen, um über Maßnahmen, wie einen Wall oder eine Wand, zu sprechen.

Grit Puchan versuchte des öfteren, die Gemeinde Eriskirch in die Pflicht zu nehmen, doch Bürgermeister Markus Spieth bestand darauf, dass zunächst geprüft werden müsse, für welche Maßnahmen der Bund gerade stehen muss. Erst dann will er mit seinem Gemeinderat über Leistungen aus der Gemeindekasse diskutieren.